FOURbild
des Monats Juli
Mit unserem „FOURbild des Monats“ rücken wir Frauen in den Mittelpunkt, die uns inspirieren. Sie erhalten die Möglichkeit, sich und ihr Business vorzustellen – und so andere Frauen zu motivieren und zu stärken.
Was, wenn es klappt? Dieser Satz hängt bei Anna Ulms nicht nur als Neon-Leuchtschrift in der Küche – er wurde zum Lebensmotto. Nach Jahren in einem Job, der sie nicht erfüllt hat, und einem Moment beruflicher Neuordnung in der Familie, hat sie eine Entscheidung getroffen, die alles veränderte: Kündigung ohne Plan B – aber mit einem ganz starken Bauchgefühl. Heute ist Anna als Social Media Beraterin mit ihrem Herzensthema selbstständig:
Sichtbarkeit und authentisches Marketing.
Die größten Herausforderungen beim Start? Nicht das Fachliche, sondern: plötzlich ganz auf sich allein gestellt zu sein. Ihre Lösung: Netzwerke. Austausch. Verbindung.


Was war der entscheidende Moment, der dich dazu motiviert hat, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?
Der ausschlaggebende Punkt war die berufliche Veränderung meines Mannes.
Wir arbeiteten seinerzeit beide im gleichen Unternehmen; allerdings war ich seit der Rückkehr aus meiner Elternzeit in einer Abteilung tätig, die nicht meinem eigentlichen Können entsprach. Dem Unternehmen kann ich hier bis heute keinen Vorwurf machen; ich glaube vielmehr, dass ich selbst jahrelang nicht wirklich hingehört habe, was meine berufliche Leidenschaft anging – zwischen Schwangerschaft und Kindern blieb da kaum Raum.
Ich fühlte mich sehr gefangen in einem Job, der einfach absolut gar nicht das abbilden konnte, was mich erfüllt. Als mein Mann das Unternehmen verließ und ich wusste, dass unser Leben sich nun ohnehin ändern würde, hatte ich plötzlich den ganz starken Impuls: Wenn ich diese Chance nicht nutze, dann traue ich mich nie. Ich habe kurzerhand meine Kündigung eingereicht, ohne zu wissen, was kommt.
Wie wichtig ist Networking für deinen beruflichen Erfolg, und welche Strategien nutzt du dafür?
Kurz und knapp: Absolut essenziell. Ohne Netzwerken wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Zum Glück gibt es ja ganz wunderbare Veranstaltungen, die ich regelmäßig besuche und dort in den Austausch gehe. Aber auch das Vernetzen online ist nicht minder wichtig. Wenn beides Hand in Hand geht, ist das in meinen Augen die optimale Kombination.
Daher auch mein wichtigster Tipp an alle, die gerade neu starten: Vernetzt euch! Zeigt euch, geht raus, tauscht euch aus. Bis heute sind diese Verbindungen das Fundament, das mich persönlich und mein Business trägt.
Was waren die größten Herausforderungen beim Start in die Selbstständigkeit, und wie hast du sie gemeistert?
Eine der größten Herausforderungen war für mich definitiv, nach 15 Jahren im Angestelltenverhältnis plötzlich komplett auf mich allein gestellt zu sein. Und das auch noch mit einem ganz anderen beruflichen Thema, denn ich hatte mich beruflich neu orientiert und fühlte mich noch nicht wirklich sicher in meiner Expertise.
Hier nun ohne Rückendeckung, Rückversicherung oder Abstimmung arbeiten zu müssen, ist mir anfangs sehr schwergefallen.
Die Lösung waren für mich tatsächlich die Frauennetzwerke. Dort habe ich mir ein neues, ganz anderes Team geschaffen: Aus Unterstützerinnen, Freundinnen, Geschäftspartnerinnen, Wegbegleiterinnen. Der support, den ich dort erfahren durfte, ist bis heute unbezahlbar und meiner Meinung nach der wichtigste Faktor in der Solo-Selbstständigkeit.
Hast du eine persönliche Erfolgsgeschichte oder einen Meilenstein, der dich besonders stolz macht?
Einen besonderen Moment kann ich da gar nicht nennen – es ist vielmehr die Tatsache, dass ich nicht im bequemen Job mit viel Absicherung geblieben bin, sondern wirklich einfach „gemacht“ habe. Ganz allein und ohne zu wissen, ob es klappt.
In unserer Küche hängt seit kurzem ein großes Bild, auf dem in Neon-Buchstaben „But what if it works?“ geschrieben steht. Für meinen Mann und mich war das in den letzten Jahren tatsächlich unser Motto: Wir haben uns beruflich beide auf neue Wege gewagt, vieles ausprobiert, aber in aller erster Linie unseren Stärken vertraut. Und das möchten wir auch unseren Töchtern ganz früh mitgeben: Was ist denn, wenn’s klappt? Sie haben miterlebt, wie ich mich getraut habe, wie ich Tag und Nacht für mich selbst hart gearbeitet habe, sie haben mich vor jedem Vortrag angefeuert und sind hoffentlich stolz auf ihre Mama. Für mich ist es ein großes Glück, wenn sie irgendwann sagen können: Unsere Mama war mutig, und wir können das auch.
Was würdest du heute anders machen, wenn du nochmal von vorne anfangen könntest?
Ehrlich gesagt: nichts. Für einen kurzen Moment dachte ich, ich hätte viel früher meinen eigentlichen Stärken oder meiner Passion folgen sollen.
Letztlich hat aber alles seine Zeit und ich bin sicher, dass auch die Jahre in meinem vermeintlich eher unglücklichen, dafür aber stabilen Job mich absolut geprägt und letztlich dorthin gebracht haben, wo ich heute bin.
Ich bin erst jetzt innerlich an dem Punkt, an dem ich mit viel Selbstvertrauen durch meine Selbstständigkeit gehen kann, von daher war jeder Schritt bis hierher notwendig und gut.
Hast du ein Vorbild oder eine Mentorin, die dich auf deinem Weg begleitet hat?
Da gab es wirklich viele und ich bin für jede/n einzelne/n so dankbar!
Tatsächlich hat mich aber schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt Lucienne Bangura-Nottbeck extrem motiviert, ruhig mal in das kalte Wasser reinzuspringen, das da vor mir lag. Sie hat es bei jedem gemeinsamen Kaffee geschafft, meine Zweifel zu entkräften, mich zu pushen und vor allem meinen Selbstwert zu stärken.
Auch Janina Ostendorf, mit der ich gemeinsam auf Workation auf Rhodos war, ist für mich ein leuchtendes Beispiel für Mut und Durchhaltevermögen.
Aber natürlich waren da neben Familie und Freunden auch die Frauen-Netzwerke, die mir Chancen für Sichtbarkeit geschenkt und gezeigt haben: Es gibt so viele bewundernswerte, erfolgreiche Frauen, die an sich und ihr Business glauben und SO gut in dem sind, was sie tun. Sie alle sind bis heute meine Vorbilder.
„But what if it works?„
Wie wichtig ist dir der Austausch mit Gleichgesinnten in einer Gemeinschaft wie dem FOUR Network?
Ich bin unglaublich dankbar für den Raum, den ihr mit dem FOUR Network für alle schafft, die selbstständig und oft allein unterwegs sind. Viele meiner wertvollsten Kontakte – und daraus resultierende Projekte und Kooperationen – sind über Netzwerke wie eures entstanden.
Jede Veranstaltung ist für mich ein Highlight: So viele mutige, kluge und inspirierende Frauen an einem Ort – wo hat man das sonst?
Was bedeutet Erfolg für dich persönlich? Teile deine Definition!
Ich habe lange gedacht, dass ich kein richtiges Talent habe, ganz anders als viele andere, die schon ganz früh wussten, was sie beruflich anstreben. Und ich habe sehr lange gebraucht, herauszufinden, was mir wirklich entspricht, worin ich quasi am besten bin.
Dass ich das dann gefunden und vor allem umgesetzt habe, ist für mich mein persönlicher Erfolg.
Ich bin von meinem Job nicht gestresst, ich freue mich (ungelogen!) auf jeden Auftrag, jede/n Kund/in, jedes Projekt. Ich arbeite bis in die Nacht – und das gerne. Das ist aber nur so, weil ich irgendwann aus dem typischen Hamsterrad der beruflichen Unzufriedenheit rausgegangen bin und mich getraut habe, etwas komplett Neues zu versuchen. Und – jetzt kommt das Wichtigste – richtig Bock darauf habe. Meiner Meinung nach ist dieses viel besprochene Brennen für den Job die essenzielle Zutat für Erfolg.
Welche Rolle spielt für dich das Netzwerk oder Mentoring bei deinem Erfolg – und warum ist Unterstützung so wichtig?
Gerade in der Solo-Selbstständigkeit gibt es viele Phasen der Unsicherheit. Das fängt beim Festlegen der eigenen Preise an und hört bei der Enttäuschung auf, wenn mal etwas nicht so klappt, wie man es sich erhofft hat. In den Netzwerken habe ich dann entweder wirklich handfesten Rat erfahren oder aber auch das beruhigende Gefühl: Es geht wirklich ALLEN so.
Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Solo-Business fast hauptsächlich von der Unterstützung der Netzwerke lebt. Meine KundInnen kommen häufig aus den Netzwerken oder über deren Empfehlung. Und auch ich empfehle, was das Zeug hält 😉 – so unterstützen wir einander nicht nur menschlich, sondern eben auch das Business.
Welchen Tipp würdest du deiner besten Freundin geben, die mit dem Gedanken spielt, sich selbstständig zu machen?
Trau dich unbedingt, wenn es das ist, was dich wirklich erfüllt – und mach dich sichtbar, auch wenn es erstmal unglaublich unbequem ist.
Auch ich wurde in die Sichtbarkeit geschubst, und das war absolut gut und richtig so. Zum einen rate ich dringend zur Sichtbarkeit in den sozialen Netzwerken (ist ja auch mein Job), denn diese Form des Marketings MUSS fester Bestandteil einer heutigen Selbständigkeit sein.
Und dann sind da eben die physischen Netzwerke, und ich würde meiner besten Freundin sagen: Geh zu den Veranstaltungen und vor allem: Geh alleine hin. Wenn man sich das traut, entstehen plötzlich ganz neue Verbindungen und Wege, mit denen man niemals gerechnet hätte.